CDU Südbrookmerland

Pressebericht zu unserem langjährigen CDU- und Ratsmitglied Detert Feddinga

Detert Feddinga: Jahrzehntelang geschätzt und gefürchtet

 Mit Kompetenz und Blick für Details hat sich CDU-Mann Detert Feddinga in 40 Jahren einen Namen im Südbrookmerlander Rat gemacht. Politischen Gegnern machte er damit manchmal das Leben schwer.

Meistens gut gelaunt und trotzdem streitbar: So hat sich Detert Feddinga in der Südbrookmerlander Politik einen Namen gemacht. Archivfoto: Holger JanssenMeistens gut gelaunt und trotzdem streitbar: So hat sich Detert Feddinga in der Südbrookmerlander Politik einen Namen gemacht. Archivfoto: Holger Janssen

 Südbrookmerland - Von Urgesteinen ist gerade in der Politik häufig die Rede. In der Südbrookmerlander Politik gibt es aber wohl nur wenige, auf die dieser Begriff so gut zutrifft, wie auf Detert Feddinga. 40 Jahre saß der 79-jährige für die CDU im Gemeinderat und verdiente sich in dieser Zeit die Anerkennung auch über die Grenzen seiner Partei hinaus. Nun zieht sich der Wahl-Moordorfer aus der Politik zurück, am Sonnabend geht seine letzte Amtszeit offiziell zu Ende. Ganz ohne Politik will er danach aber nicht auskommen.
„40 Jahre als zugereister Schwarzer in einer roten Gemeinde“, sagt Feddinga, wenn er an die vergangenen Jahrzehnte zurückdenkt. Aufgewachsen in Marienhafe, zog es ihn irgendwann in das seit jeher von der SPD dominierte Südbrookmerland. Kurz nach der Gemeindegebietsreform gründete er dort die Südbrookmerlander CDU mit. Bis zu seinem Einzug in den Rat dauerte es aber noch einige Jahre. Politisch aktiv war er aber schon vorher – zumindest gewissermaßen. Als Elternvertreter der Moordorfer Grundschule kämpfte er unter anderem für den Bau eines Radweges entlang der Ekelser Straße und für eine Ampelanlage an der Bundesstraße. Schon damals bewies er das, wofür er auch heute noch zugleich geschätzt und von politischen Gegnern gefürchtet wird: Ehrgeiz und Vehemenz.
 

Blick für Details

 

Erstmals in den Gemeinderat gewählt wurde Feddinga 1981. Von Beginn an gehörte er dann dem Bauausschuss an und entwickelte sich über die Jahre zu einem ausgewiesenen Fachmann auf dem Gebiet. Später wurde er unter anderem stellvertretender Fraktionsvorsitzender, stellvertretender Ratsvorsitzender und gehörte immer wieder verschiedenen Kuratorien sowie dem Aufsichtsrat der Touristik GmbH an.

Immer wieder machte er durch seinen Blick für Details auf sich aufmerksam. Er, so sagte er einmal, gehöre wohl zu den wenigen, die sich Sitzungsvorlagen und Anhänge mit dutzenden Seiten wirklich durchlesen und erst danach ihre Entscheidung fällen. Immer wieder habe es Ratsmitglieder gegeben, die die Umschläge mit den Dokumenten erst kurz vor Sitzungsbeginn geöffnet hätten.

 

Selten ein Blatt vor den Mund genommen

 

Bekannt ist Feddinga seit vielen Jahren aber auch dafür, kein Blatt vor den Mund zu nehmen, wenn er mit etwas nicht einverstanden ist. Immer wieder bekam das auch die Verwaltung zu spüren, wenn diese aus seiner Sicht nicht nachdrücklich oder sorgfältig genug gearbeitet hatte. Nachhaltig übelgenommen hat ihm das aber wohl kaum jemand.

Bis vor fünf Jahren wurde Südbrookmerland von der SPD dominiert, die lange über komfortable Mehrheiten im Gemeinderat verfügte. Oft habe es Situationen gegeben, in denen die Genossen Vorschläge der CDU und anderer Fraktionen einfach vom Tisch gewischt hätten, um sie einige Zeit später leicht abgewandelt als eigene Ideen zu verkaufen. In der Opposition sei es oft nicht gelungen, etwas durchzusetzen. „Da bin ich sicher auch mal frustriert gewesen, aber ans Aufgeben habe ich nie gedacht“, so Feddinga im Gespräch mit den ON. Manchmal seien dann im Bauausschuss einstimmige Beschlüsse gefasst worden. Im Rat hätten Mitglieder der SPD dann plötzlich dagegen gestimmt. „Die sind umgedreht worden.“

 

Neue Rolle ab 2016

 

Nach der Wahl 2016 fand sich Feddinga dann in einer neuen Rolle wieder. Das Bild der einst „roten Gemeinde“ bekam deutliche Risse. Die SPD hatte ihre absolute Mehrheit verloren und brauchte einen Partner. Nachdem Gespräche mit der FWG gescheitert waren, schlossen Feddinga und die CDU eine entsprechende Vereinbarung mit den Sozialdemokraten. Von Anfang an knirschte es jedoch immer wieder zwischen den Partnern dieser Zweckgemeinschaft. Anfangs gelang es noch, die Differenzen unter der Decke zu halten. Später wurden Streitigkeiten dann vermehrt öffentlich ausgetragen. Mehr als einmal drohte das Bündnis zu scheitern. „Mir hat die Zusammenarbeit mit der SPD nicht viel gebracht“, sagt Feddinga heute. Die Sozialdemokraten hätten immer „ihr Ding durchziehen“ wollen.

Welche politische Entscheidung ihm in vier Jahrzehnten am schwersten gefallen ist, kann Feddinga nicht eindeutig beantworten. Sicherlich gehöre aber der Beschluss für den Neubau der Grundschule in Wiegboldsbur dazu. „Das war eine Fehlentscheidung für die Gemeinde Südbrookmerland.“

 

Gescheiterte Überzeugungsversuche

 

Für Feddinga ist all das aber nun Geschichte. Die erste Wahlperiode, in der sich „die Roten“, die ihm immer wieder das politische Leben schwergemacht hatten, wohl auf der Oppositionsbank wiederfinden, erlebt Feddinga nicht mehr aus nächster Nähe. Mehrfach hätten Parteifreunde, aber auch Mitglieder anderer Fraktionen versucht, ihn vom Weitermachen zu überzeugen. Aber er blieb bei dem, was er 2016 gesagt hatte: „Das ist meine letzte Wahlperiode.“ Wer Feddinga aber kennt, weiß, dass er ganz ohne Politik nicht kann. „In den ersten Rats- und Ausschusssitzungen werde ich sicher als Zuschauer dabei sein.“

Mit dabei sein wird vermutlich auch hin und wieder seine Frau Jetta, die ebenfalls politisch interessiert ist. Vielleicht bleibt sie aber auch zu Hause. „Die Abende, die ich für mich allein habe, werden ja nun weniger“, lacht sie. Viel Zeit wird Feddinga in seinem großen Garten verbringen – und bei seinen Tauben. Für die, so sagte Feddinga in seinem Bürgermeisterwahlkampf 2006, lebe er. Ebenso wie über vier Jahrzehnte für die Kommunalpolitik, der mit seinem Abschied ein echtes Urgestein verloren geht.